Der indische Gelehrte Patanjali, der etwa zwischen 200 und 400 vor Christus lebte, gilt als „Vater des Yoga“ und hat mit seinem Leitfaden „Yoga Sutra“ den wichtigsten Grundlagentext der Yoga-Philosophie geliefert.
Wenn wir die alten Quellentexte lesen, befinden wir uns nur vordergründig in einer anderen Epoche, denn wie alle Philosophen der Neuzeit beschäftigten sich auch schon die ersten Yogis mit den elementaren Fragen des Seins:
Wie werde ich glücklich? Wie finde ich zu mir selbst? Worin besteht der Sinn des Lebens?
Bei allen Überlegungen war der Begriff der Einheit von zentraler Bedeutung: Wie lässt sich die Trennung von Körper und Geist überwinden? Wie lassen sich gegensätzliche Tendenzen wie Verstand und Emotionen im Menschen harmonisieren?
Der Begriff Ha-tha Yoga impliziert dieses Bestreben bereits, denn es bedeutet die sinnbildliche Verbindung von Sonnen- und Mond-Energie. Die Sonne findet ihren Ausdruck im Menschen durch den Verstand und das Bewusstsein. Der Mond wiederum findet sich im Menschen durch Gefühle und Unbewusstes.
Die Yogapraxis verfolgt das Ziel, diese scheinbaren Gegensätze zu verbinden und zur Einheit zu gelangen. Der Einheit von zwei Dingen, der Einheit von allem: Körper, Geist und Seele.
Patanjali bietet mit seinem achtgliedrigen Pfad einen Leitfaden dazu. Philosophisch gesehen führt dieser Yogapfad mit all seinen Bereichen, wie Körperübungen (asanas), Atemübungen (Pranayama) und Meditation (Dhyana) dazu, sein wahres Selbst zu erkennen und zu leben, um eins zu sein mit allem was ist.